Doping in der Bundesliga

Doping in der Bundesliga ist ein Thema, wenn auch eines, über das nicht gern gesprochen wird. Dabei wird aber auch im deutschen Fußball-Oberhaus gern mal zu verbotenen Substanzen gegriffen.

Doping Bundesliga
Diego Cervo / Shutterstock.com

"Wer mit links nicht schießen kann, kann das auch nicht, wenn er sich dopt.", stellte Otto Rehagel einst ebenso lapidar wie verschleiernd fest. Die bisher aufgedeckten Fälle beweisen zwar nicht gerade das Gegenteil, lassen aber wohl den Schluss zu, dass ein wenig mehr Elan bei den Dopingtests auch in der Bundesliga mehr zu Tage fördern würde als diese Sammlung unfreiwillig komischer Amateurdoper.

Doping nur für die Haare

Was mittlerweile als mäßig witziger Slogan für ein Shampoo durch die Werbepausen wabert, sorgte in der Saison 2005/06 für den bislang letzten aufgedeckten Dopingfall im deutschen Fußball.

Nemanja Vucicevic litt schon in jungen Jahren, als er beim TSV 1860 München spielte, unter einer schwindenden Haarpracht. Sein 2005 gefasster Entschluss, die Frisur mit einem Finasterid enthaltenden Haarwuchsmittel wiederzubeleben, erwies sich in jeder Hinsicht als untauglich.

Nach Verbüßung einer sechsmonatigen Sperre stellte Vucicevic auf Kurzhaarschneider um und wechselte wenig später zum 1.FC Köln, dem derzeitigen Hauptabnehmer missglückter Haarproben.

Falsche Ernährung

Die richtige Ernährung ist Basis des sportlichen Erfolges. Ein Klassiker aus der Dopingküche des Radsports wurde Mittelfeldspieler Thomas Ziemer zum Verhängnis.

Nachdem er in der Saison 1998/99 beim 1. FC Nürnberg, nicht zuletzt aufgrund langwieriger Verletzungen, zunächst kein Bein auf den Boden bekommen hatte, schien sich das Blatt gegen Saisonende zu wenden. Ziemer wurde fit, spielte und wurde positiv auf ein anaboles Steroid getestet.

Ziemers Versuch, den Ernährungsberater des Clubs mit ins Boot zu holen, stieß beim DFB, der die Theorie vom Einzeltäter befürwortete, auf wenig Gegenliebe.

Wo heute die Kronzeugenregelung greift, wurde seinerzeit noch durchgegriffen - neun Monate Sperre.

Operation Hüftgold

Im Spätherbst seiner Karriere beim VfL Bochum hatte Roland Wohlfahrt zwar immer noch die Haare schön, leider aber auch ein wenig Hüftgold angesetzt.

Sehr zum Verdruss der Bochumer Fans rückte Wohlfahrt den überzähligen Pfunden jedoch nicht mit erhöhter Laufbereitschaft, sondern mit dem Appetitzügler Norephedrin zu Leibe.

Diese Sparmaßnahme brachte dem ehemaligen Bayernstürmer in der Saison 1994/95 zwei Monate Sperre und den Titel als erster überführter Dopingsünder der Bundesliga ein.

THC beim Hallenmasters

Als dem Gladbacher Quido Lanzaat in der Saison 2000/01 klar wird, dass er statt in der Bundesliga lediglich beim unendlich langweiligen Hallenmasters zum Einsatz kommen wird, bleibt ihm fast keine andere Wahl als der Griff zum Joint.

Die Folgen: Der Hallentitel, den eigentlich Borussia Mönchengladbach gewonnen hat, wird dem Finalisten Greuther Fürth zugesprochen und Lanzaat für acht Wochen gesperrt. Kuriose Begründung des DFB: Die Einnahme von Tetrahydrocannabinol (THC) sei kein wissentliches Doping.

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