Die größten Sensationen im DFB-Pokal

David gegen Goliath! Jedes Jahr zittern die Bundesligisten im Fußball, wenn sie hinaus müssen zu den kleinen Vereinen dieser Nation. Denn fast jeder Bundesligist kennt das peinliche Gefühl gegen eine Amateurmannschaft im DFB-Pokal zu verlieren.

Namen wie Vestenbergsgreuth, Eppingen und Trier stehen für große Siege kleiner Teams. Die Verlierer hingegen müssen mit dem Hohn und Spott der ganzen Fußballnation leben.

Sportkomplott.de nennt die größten Fußball-Sensationen im DFB-Pokal.

Saison 1974/75: VfB Eppingen

Der VfB Eppingen war es, der für die erste große Überraschung im DFB-Pokal sorgte. Der damalige Vertreter der Amateurliga Nordbaden besiegte den Hamburger SV mit 2:1.

Die Hanseaten reisten als aktueller Tabellenführer der Bundesliga und mit einem 8:0 Erfolg im UEFA-Cup nach Baden-Württemberg. Da liegt es nahe, dem HSV zu unterstellen den Gegner wohl etwas unterschätzt zu haben. Fürs Protokoll: Beide Eppinger Tore schoss Gerd Störzer.

Für den HSV sollte das nicht die letzte Blamage im DFB-Pokal sein.

Hier eine kleine Auflistung weiterer peinlicher Auftritte:

  • Saison 2006/07, 1. Runde: Stuttgarter Kickers - HSV 4:3 n.V.
  • Saison 2004/05, 1. Runde: SC Paderborn - HSV 4:2
  • Saison 1984/85, 1. Runde: SC Geislingen - HSV 2:0

Saison 1992/93: Hertha BSC Amateure

Noch nie hatte es eine Amateurmannschaft bis ins Finale des DFB-Pokals geschafft. Ausgerechnet einem Berliner Verein sollte diese Sensation gelingen. Im Endspiel am 12. Juni 1993 trafen die Amateure von Hertha BSC auf Bayer 04 Leverkusen.

Aufgrund eines etwas eigenartigen Spielmodus Anfang der 90iger Jahre hatten die „Hertha-Bubis“ in der ersten Runde ein Freilos. Der Gegner in Runde 2 war ebenfalls alles andere als übermächtig. Gegen die SKG Heidelberg gab es zu Hause ein souveränes 3:0. Nächster Gegner war der damalige Zweitligist VfB Leipzig. Mit 4:2 behielten die Berliner die Oberhand und bekamen es im Achtelfinale mit Titelverteidiger Hannover 96 zu tun.

Während die Hertha-Profis ihr Spiel mit 0:1 in Leverkusen verloren, gewannen die Amateure sensationell mit 4:3. Im Viertelfinale besiegten die Herthaner anschließend den 1.FC Nürnberg mit 2:1. Dank etwas Losglück hieß der Gegner im Halbfinale Chemnitzer FC. Vor 56.514 Zuschauern im Berliner Olympiastadion gewann Hertha auch dieses Spiel mit 2:1.

Damit war die Überraschung perfekt - ein Amateur-Team stand im Finale des DFB-Pokals. Bis zur 77. Minute konnten alle Berliner vom ersten Berliner Pokalsieg in der Geschichte träumen. Doch dann schlug Ulf Kirsten zu und beendete den Traum des Underdogs.

Saison 1994/95: TSV Vestenbergsgreuth

Eines wird dem großen FC Bayern wahrscheinlich nie gelingen: Eine positive Pflichtspielbilanz gegen den TSV Vestenbergsgreuth. Das einzige Aufeinandertreffen gewannen die Franken sensationell mit 1:0. Kurze Zeit später wurde die Vestenbergsgreuther Fußballabteilung mit der SpVgg Fürth zur SpVgg Greuther Fürth fusioniert.

Am 14. August reisten die Bayern nicht nur als amtierender Deutscher Meister ins Nürnberger Frankenstadion, sondern hatten auch einen neuen Star-Trainer aus Italien. Es war das allererste Pflichtspiel von Giovanni Trapattoni und es sollte in einem Debakel enden.

Vor 26.000 Zuschauern im Stadion und mehreren Millionen vorm Fernseher, war es Industriemechaniker Roland Stein, der mit seinem Treffer in der 43. Spielminute die Sensation perfekt machte. Den Bayern gelang über 90 Minuten kein Tor gegen den damaligen Regionaligisten, was auch dem schwachen Sturm mit Marcel Witeczek und Jean-Pierre Papin geschuldet war.

Mit diesem Erfolg schafften es die Fürther am nächsten Tag sogar auf die Titelseite der Gazetta dello Sport. Die schlagzeile lautete: "Club di dilettanti elimina Trapattoni".

Saison 1996/97: Energie Cottbus

Energie Cottbus schaffte es nach den Amateuren von Hertha BSC als zweite Amateurmannschaft ins Finale des DFB-Pokals. Außerdem waren sie die erste und bisher einzige Mannschaft aus dem Osten, die nach der Wiedervereinigung das Pokalfinale erreichte.

Nach einem 1:0 in der ersten Runde gegen die Stuttgarter Kickers gewannen die Lausitzer in Runde 2 gegen den späteren Bundesliga-Aufsteiger VfL Wolfsburg ebenfalls mit 1:0.

Im Achtel- und Viertelfinale besiegten die Cottbuser mit dem MSV Duisburg und der FC St. Pauli zwei damalige Bundesligisten jeweils mit 5:4 n.E..

Im Halbfinale kam es zum Duell gegen den UEFA-Cup-Teilnehmer Karlsruher SC. Mit 3:0 schossen die Mannen um Trainer Eduard Geyer den KSC aus dem Stadion der Freundschaft.

Gegner im Finale am 14. Juni 1997 im Berliner Olympiastadion war der VfB Stuttgart. Ein Doppelpack von Giovane Elber beendete alle Pokalträume der Cottbusser, die schon wenige Jahre später in der Bundesliga spielen sollten.

Saison 1997/98: Eintracht Trier

Der FC St. Pauli bezeichnet sich gern als Weltpokalsiegerbesieger, nachdem die Bayern in der Saison 2002/03 am Millerntor den Kürzeren zogen. Noch spektakulärer hingegen sind die Taten von Eintracht Trier in der Saison 1997/98.

In der zweiten Runde trat der frischgebackene UEFA-Pokalsieger Schalke 04 im Trierer Moselstadion an. Die „Euro-Fighter“ mit Trainer Huub Stevens wurden auf den Boden der Tatasachen zurück geholt und verloren mit 0:1.

Im Viertelfinale kam es für die Trierer noch dicker. Mit Borussia Dortmund beehrte kein geringerer als der amtierende Champions-League-Sieger den damaligen Regionalligisten. Rudolf Thömmes, der schon den Siegtreffer gegen Schalke erzielt hatte, traf auch gegen den BVB zum 1:0. Das 2:0 von Marek Czakon konnten die Borussen nur noch auf 1:2 verkürzen.

Damit war das Abenteuer DFB-Pokal für die Trierer aber noch lange nicht beendet. Im Viertelfinale gelang ihnen ein 1:0 Erfolg über Waldhof Mannheim und wer weiß, was noch möglich gewesen wäre, wenn sie im Halbfinale nicht gegen den MSV Duisburg im Elfmeterschießen verloren hätten.

Saison 2000/01: VfB Stuttgart Amateure

Für Eintracht Frankfurt wird dieser Nachmittag im August 2000 für immer in schlechter Erinnerung bleiben. Mit 6:1 wurde der Bundesligist von den Amateuren des VfB Stuttgarts abgefertigt. Das war die höchste Niederlage, die ein Bundesligist je gegen einen Drittligisten erlitt.

Da tröstet es auch nicht, dass im VfB-Team heute bekannte Namen wie Aliaksandr Hleb und Ioannis Amanatidis spielten. Amanatidis war es auch, der mit seinen zwei Toren zum 5:1 und 6:1 das Debakel der Frankfurter perfekt machte.

In der nächsten Runde kam es dann zu einem weiteren historischen Duell. Die VfB-Amateure trafen auf die VfB-Profis. Die Profis gewannen mit 3:0 und Hleb und Amanatidis spielten plötzlich in der ersten Mannschaft.

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